1. Die Plagiate bzw. (weniger drastisch ausgedrückt:) mangelhaften Quellenangaben. Die drei Beispiele, die ich Ihnen genannt hatte, würden allein schon für eine 5,0 reichen. Im Rest der Arbeit sind aber noch mehr solche problematischen Stellen versteckt.
2. Die unwissenschaftliche Vorgehensweise, insbesondere der unkritische Umgang mit Sekundärliteratur und die ungenügende Erschließung dieser Sekundärliteratur. Die meisten Forschungsarbeiten zu Li Qingzhao (egal ob in Chinesisch, Deutsch, Englisch, Japanisch oder welcher Sprache auch immer) ignorieren Sie einfach; die Arbeiten, die Sie anführen, verwenden Sie unkritisch, d.h. ohne kritische Auseinandersetzung mit ihren Argumenten und der sich daraus ergebenden Entwicklung Ihrer eigenen fundierten Interpretation. Darüber hatten wir uns eigentlich schon mal ausführlich unterhalten, aber das scheint irgendwie bei Ihnen nicht angekommen zu sein.
3. Formale Probleme. Diese sind nicht so schwerwiegend für die Benotung der Arbeit wie die beiden oben genannten Punkte, können aber auch zur Absenkung um mindestens eine Note führen. Bei Arbeiten zu vormodernen Themen erwarte ich grundsätzlich, dass man Langzeichen 繁體字 verwendet (hatte ich Ihnen aber auch schon mal gesagt). Für die korrekte Verwendung von Pinyin und Schriftzeichen hier zwei Beispiele:
"Li Qingzhao 李清照 wurde in der Familie eines Hobbygelehrten in Literatur und Kunst geboren. Ihr Vater hieß Li Gefei 李格非. Er wurde im Lixia-Bezirk 歷下 von Ji'nan 濟南 geboren und war ein Schüler von Su Shi 蘇軾.“
"Die berühmtesten Werksammlungen sind Yianji 易安集 und Shuyuci 漱玉詞."
(Diese Bespiele implizieren allerdings nicht, dass die Inhalte in Ordnung sind. "Hobbygelehrter in Literatur und Kunst" ist z.B. eine Fehlübersetzung der Passage aus dem Baidu-Artikel: 一个爱好文学艺术的士大夫. Und wie gesagt: Einträge in Baidu, Wikipedia sollten Sie in einer wissenschaftlichen Arbeit ohnehin nicht verwenden.)
Für die korrekte Zitierweise von Online-Quellen schauen Sie mal in die einschlägigen Handbücher (z.B. Chicago Manual of Style, 16th ed.).